EEProms als Soundspeicher

Mit der Linn Drum LM-1 kam das erstemal eine prozessorgesteuerte Seriendrummachine auf den Markt die digitalisierte Audio Sounds in EEProms abspeicherte. Weil Speicherplatz damals knapp und teuer war, gab es auf den Speicher Chips, die 4-16 KByte fassten nur 8 Bit Mono Sounds. Jeder der mal WAV Dateien abgespeichert und editiert hat, weiß wie schwierig es ist, mit so wenig Speicherplatz und Auflösung noch einen vernünftigen Sound zu ermöglichen.

Drumcomputer sind durch die perkussiven, kurz ausklingenden Schlaginstrumente ideal zum digitalen abspeichern der Sounds. Hierbei werden 2 Verfahren unterschieden. Das lineare Abtastverfahren und das "Companded Format" in dem die A/D Wandler in oberen Bereich des Signal höher auflösend abtastet und in den Bereichen der Welle, in dem sich nicht soviel tut (Bei den Nulldurchgängen), weniger als beim linearen Format abtastet. Dies soll der Klangqualität und Dynamik zu gute kommen.

Spielt man nun ein Linear aufgenommenes Signal "companded" ab oder umgekehrt, dann hört sich das ganze ziemlich verzerrt und schrecklich an. Sollte man im Besitz einer so klingenden Drummachine sein, wurden eventuell mal die Sound Eproms unwissentlich gegen falsche EProms getauscht. Was man in die EProms reinbrennt ist denen nämlich egal und wird erst beim abspielen hörbar. Zudem sind die unterschiedlichen EProm Größen PIN Kompatibel, was soviel heisst, dass man ein 16KByte Eprom schonmal in ein 8KByte EProm Sockel stecken kann, dann aber auch nur die Hälfte des Speicherinhaltes gelesen und entsprechend in Sound umgewandelt wird. Der Sample wird abgeschnitten und klingt halb so lang.

Was hier wie ein Fehler klingt ist ein unheimlicher Vorteil für Programmierer und Sound EProm Selbstbrenner. So gibt es viele Erweiterungen als Sandwich auf das ursprüngliche EProm aufgesteckt oder mit Erweiterungsplatinen (Kawai R50/100) bei denen mehrere Sound Eproms anstatt einem gesteckt sind, die dann abwechselnd aktiviert werden können. Da beim R50 alle Sounds in einem großen EProm untergebracht sind, kann man auch nur komplette Drumsets wechseln, aber nie einzelne Sounds der verschiedenen EProms kombinieren. Ausserdem sind die R50 Sounds schon Datenkomprimiert und -reduziert, vermutlich mit einem eigenen Logarithmus, der zwar kopieren zulässt, aber kein editieren. Dies ist bei allen Drumcomputern wie dem Alesis HR/SR16, Roland TR505/707/626/727 oder Ähnlichen so.

Schön wer da noch eine Kiste älterer Bauart sein Eigen nennt. Untenbeschriebene Klassiker lassen sich mit unterschiedlichen Klängen diverser EProm Bausteine erweitern oder tunen. Wer einen Brenner sein Eigen nennt kann schonmal munter Sounds kopieren, wer ein Editierprogramm dazu besitzt, kann sich auch im Netz Sound Files im BIN Format laden und brennen. Für Drummies mit mehreren Sounds im EProm, wie der Dynacord P20, kann neue Soundzusammenstellungen gebrannt bekommen. Wer will kann auch im er Soundkarte einen beliebigen selbst gesampleten Sound verkleinern und brennen. Aber wie oben schon beschrieben ist das nicht so einfach, wenn es denn auch klingen soll. Es gibt auch moderne Wave Editoren die im *.BIN Format abspeichern können, fügen der Datei aber meist noch einen Header hinzu der per Hand entfernt werden muss.

Linear Format:
Dynacord (percuter/boomer/P20/Digital Hit/Mini P)
Hammond/sakata (dpm48)
Simmons (SDS-1/SDS-9)
MXR (Model185 mit Kopierschutz: Counter-Ausgänge nicht 1:1 mit Eeprom-Adress-Eingängen verbunden)

Companded Format:
Oberheim(Dmx/Dx/DX Stretch)
SCI (Drumtraks)
Linn(Linn9000/Linndrum)
E -MU (Drumulator)

unbekanntes Format:
Casio (RZ-1 : anscheinend weder linear noch companded --- oder vertauschte Adressleitungen)
Böhm (Digital Drums)
Roland TR505/707/626/727, eigenes, vermutlich Datengescrambeltes Format zum Kopierschutz.

Infos von "808funk"

Zum Kopieren der alten Sound Eproms genügt prinzipiell ein EProm Brenner der Atari/C64 Klasse. Die sind zwar in der Größe beschränkt, aber sie entsprechen den damaligen Größenstandards. Brenner wurden auch von den Drumcomputer Herstellern vertrieben wie den Dynacord Boomer oder der Simmons EPB (Eprom Blower). Bekannt und teuer gehandelt ist auch der Oberheim Prommer, da er diverse Datenbeeinflussung zulässt wie Ringmodulation oder Rückwärts Samples ohne dafür einen Computer mit Editierprogramm dran hängen zu müssen. Meines Wissens ist er auch der einzige Brenner der im Compand- wie im Linear Format brennen kann. Von Böhm gab es auch diverse Brenner unter anderem mit Kopierfunktion und 2 EProm Stecksockeln.

Es folgen noch ein paar technische Daten zu EProms, Größe, Adressierung und das Erweitern vorhandener Maschinen mit zusätzlichen Sounds.

Zum Thema EProms gibt es auch im Serviceteil ein Beispiel, nur dass hier Rhythmen und keine Sounds gespeichert sind. Aber man sieht, wie hier die Adressierung der Speicherplätze anhand von normalen Kippschaltern geschaltet werden kann. Eine Abhandlung zum Thema Speicherung von Sounds kommt im Serviceteil noch nach.

 


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