SDS 7 Modulkonfiguration HiHat
von Michael Buchner

Für das original SDS7 Hihat- Modul werden auf dem Gebrauchtmarkt mittlerweile Fantasiepreise bezahlt. Kein Wunder, wer die SDS7 Hihat einmal gehört und gespielt hat, weiß warum. Gerade die Mischung aus Synthese und Sampleplaying des SDS7 ist auch heute noch sehr innovativ, und die Kontrolle durch das SDS7 Pedal ungeschlagen, obwohl schon vor 22 Jahren erfunden.
Die Hihat- Karte ist eigentlich ein Standardmodul, welches lediglich um ein paar Bauteile erweitert wird. Zum Umbau eignet sich die Karte RV2, leicht erkennbar an den Speichergrößen- Drahtbrücken neben dem Eprom. Sie hat die erforderlichen Plätze/Lücken für die fehlenden Teile, sogar schon gebohrt und beschriftet. Außerdem sollte natürlich das Eprom gegen einen Hihat- Sound ausgetauscht werden (muss aber nicht…). Hier erst einmal der Schaltplan für die erforderlichen Zusatzteile:

1. Das Pedal steuert drei Vorgänge: Beim Schließen wird die Tonhöhe verändert, das Decay abrupt abgebrochen und der geschlossene Sound getriggert. Der 470K Widerstand, der normalerweise an den leeren Platz mit der Bezeichnung „HH MOD“ gelötet wird (für die Tonhöhenmodulation) kann getrost weggelassen werden, die Hihat klingt ohne ihn wesentlich natürlicher.
2. Auf der Platine findet sich ein leerer Platz mit der Bezeichnung “MOD“. Dort wird ein 1,5 MOhm Widerstand eingelötet.
3. Wenn jetzt bei vollständig geschlossenem Pedal und programmiertem Decay- Wert „0“ der geschlossene Hihat- Klang immer noch zu lang ist, kann man die Diode D270 einseitig auslöten und einen 220 Ohm Widerstand in Reihe dazu löten. Bei Decay- „0“ sollte der geschlossene Sound wirklich nur nadelkurz sein. Dann hat man zum Programmieren auch wieder einen vernünftigen Bereich.
Der Pedaleingang des SDS7 wird auf alle 12 Steckplätze geführt. Alle Karten, die zu Hihats umgebaut sind, werden automatisch „gefunden“ und getriggert bzw. moduliert.


Und so sieht das Ganze auf der Karte aus, die Plätze für die neuen Teile befinden sich in der Nähe der gelben Pfeile:

Normalerweise ist die Karte für ein Eprom der Größe 16K eingerichtet. Das ist für einen realistischen offenen Hihat- Sound viel zu kurz. Simmons verwendet im Original ein 32K Eprom, das ist schon etwas besser. Man kann hier aber einen Umbau vornehmen, der ein 64K Eprom zulässt, wie man es im Hintergrund erkennen kann. Damit wird der offene Sound über eine Sekunde lang und richtig authentisch.
Zuerst werden dafür beide Speichergrößen- Drahtbrücken ausgelötet:



Eine neue Brücke wird diagonal, wie auf dem nächsten Bild gezeigt, eingelötet. Tip: So wird diese Brücke auch gesetzt, wenn man ein Serien- 32K Eprom einbauen will, also auch auf einer Cymbal Karte. Simmons hat die Platine hier leider falsch bedruckt. Lötet man die 32K Brücke wie auf dem Board gezeichnet ein, zerstört man u. U. das Eprom. Die andere Brücke (Wahl zwischen 8,16,32) wird weggelassen.

Nun muss man auf der Unterseite der Platine noch eine Adresse mehr vom Zähler an das Eprom anhängen und den Clock- Stop verändern. Das sind die zwei rosa Verbindungen wie auf dem nächsten Bild gezeigt:

Die unterbrochene Leiterbahn zum Chipselect mit dem dicken Lotklumpen ist übrigens „serienmäßig“ so modifiziert, seitdem Simmons den Transistor- Select und das Huckepack- Prom weggelassen hat.
Jetzt braucht man natürlich noch das Eprom, der Typ wird als 27512 bzw. 27C512 bezeichnet. Wenn man selbst Eproms brennen kann, gibt es gratis ein Binary File auf www.simmonsmuseum.com dafür. Fertige Eproms gibt es bei: michael.buchner@debitel.net

Wenn jetzt bei ganz hoch gestimmter Pitch das Hihat- Sample noch zu tief klingt, kann man den Widerstand R 222 verändern, z.B. auf 47K. Er ist rechts neben der „HH MOD“.

Aber was wäre eine vernünftige Hihat ohne Pedal? Das serienmäßige Simmons Pedal war um eine Infrarotlichtschranke des Typs H21A1 herumkonstruiert. Da kann man alle Nuancen wie „in echt“ anschlagsdynamisch herausholen. So sieht das Original Hihat- Pedal von innen aus:

Und hier ist die einzige richtige originale Schaltung, die hoffentlich endlich einmal alle Diskussionen und Vermutungen beendet (der „schwarze Widerstand“ ist der IR-Empfänger):


Hier ist der Verdrahtungsplan der Lichtschranke bzw. des XLRs:

Leider lassen sich die meisten heute handelsüblichen Pedale nicht einfach so anschließen. Man muss sogar vorsichtig sein, der XLR- Hihat- Pedal- Eingang des SDS7 führt +15V und Masse, bei falscher Verdrahtung gibt es einen Kurzschluss. Mal eben so ein paar Klinke/XLR- Adapter ausprobieren kann teuer werden.
Wenn man die originale Lichtschranke nicht bekommt bzw. nicht in der Lage ist, sich eine Eigenkonstruktion damit zu bauen, kann man sich mit folgenden Vorschlägen behelfen. Das Original klingt trotzdem immer noch am Besten.
So kann man ein normales Keyboardpedal verwenden:

Der 100K Widerstand spannt den Output vor, damit der offene Sound ertönt. Wenn das Pedal getreten wird, gibt das Modul sogar gechickte oder gesplashte Sounds ab. („splashen“ sagt der Drummer, wenn er durch ganz kurzes Zutreten die Hihatbecken zum Klingen bringt).

Roland FD 8 Pedal: Für dieses (schöne) Hihat- Pedal wird die gleiche Schaltung wie oben gebraucht, jedoch muss der Widerstand auf 10K reduziert werden, da im FD 8 kein Schalter, sondern ein Widerstand eingebaut ist.

Für die beiden letzten Ausführungen sollte man sich Spezialkabel bauen, die Widerstände kann man in einem der Stecker unterbringen. Denn: Baut man die Pedale selbst um, kann man sie für nichts anderes mehr gebrauchen.

Die hier gezeigten Maßnahmen sind einfach zu bewerkstelligen und funktionieren bei den Geräten des Verfassers tadellos. Natürlich kann auch hier keine Garantie für einen erfolgreichen Umbau gegeben werden, also: auf eigenes Risiko.


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